Wie Leberkrebs entsteht 

Leberkrebs bildet sich, wenn sich die Zellen des Lebergewebes verändern und unkontrolliert vermehren. Unterschieden wird zwischen primärem und sekundärem Leberkrebs. Primärer Leberkrebs entsteht direkt aus Zellen der Leber und kommt am häufigsten in Form des Leberzellkarzinoms (HCC) vor. Bei sekundärem Leberkrebs bilden sich durch Metastasen anderer Tumorarten Tumoren in der Leber. Besonders Darmkrebs, Magenkrebs und Brustkrebs können im fortgeschrittenen Stadium über die Blutbahn in die Leber streuen.1

Ursachen für Leberkrebs

Ein Leberzellkarzinom entsteht meist als Folge einer Leberzirrhose (Schrumpfleber). Unter einer Leberzirrhose versteht man einen narbigen Umbau des Lebergewebes, der bedingt durch langjährige Leberschädigungen und Leberentzündungen (Hepatitis) auftreten kann. Meist geht eine Zirrhose mit der Zerstörung der Leberzellen einher.2

Risikofaktoren für Leberkrebs

Die größten Risikofaktoren für das Leberzellkarzinom bestehen in einer chronischen Lebererkrankung, vor allem langfristige Infektionen mit Hepatitis-B-Viren (HBV) oder Hepatitis-C-Viren (HCV), und einer damit einhergehenden Leberzirrhose.1,2

 

Weitere Risiken bestehen in Rauchen sowie starkem Alkoholkonsum mit alkoholbedingter Lebererkrankung. Auch Lebererkrankungen, deren Ursache nicht alkoholbedingt ist, können das Risiko erhöhen, an Leberkrebs zu erkranken.

 

Hier spielen besonders die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) und die nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH), eine Leberentzündung bei Leberverfettung, eine Rolle.2 Beide Erkrankungen verlaufen in der Regel symptomlos, selten ist NAFLD mit Beschwerden im oberen Bauchraum assoziiert.3,4 Sowohl NAFLD als auch NASH entstehen in einem Großteil der Fälle infolge von Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2.3,5

 

Zudem gibt es vererbte Lebererkrankungen, die das Risiko erhöhen, beispielsweise Hämochromatose (Eisenablagerungen in der Leber) und die Kupferstoffwechselstörung Morbus Wilson, ebenso wie die seltenen Erkrankungen Tyrosinämie und Alpha-1-Antitrypsin (Alpha-1-AT)-Mangel.2 Ebenso gilt der Missbrauch von Androgenen (Hormone, die das Muskelwachstum anregen) als möglicher Treiber des Risikos an einem Leberzellkarzinom zu erkranken.1 Auch molekular-genetische Ursachen können zu einem erhöhten Leberkrebsrisiko führen. Bei ca. 60 % der Tumorpatient*innen ist das Tumorsuppressorgen FHIT gestört. Diese Störung führt zu einem unkontrollierten Zellwachstum und ist somit eine mögliche Ursache für Leberkrebs.1

 

Ferner besteht die Möglichkeit, eine Veranlagung für Leberkrebs vererbt zu bekommen. Fälle von Leberkrebs in der Familie können demnach auch zu einem erhöhten Risiko einer Leberkrebserkrankung führen. Dies spielt besonders dann eine Rolle, wenn keine anderen Risikofaktoren vorliegen.2

 

  1. Deutscher Verlag für Gesundheitsinformation GmbH. Leberkrebs. https://www.oncology-guide.com/erkrankung/leberkrebs/ (Abgerufen am 23.05.2023).
  2. Cholankeril G et al. World J Hepatol. 2017;9(11):533–543.
  3. Deutsche Leberstiftung. Nicht-alkoholische Fettleber (NAFL) – Platz eins der Fettleber-Diagnosen. https://www.deutsche-leberstiftung.de/presse/pressemappe/lebererkrankungen/fettleber/nicht-alkoholische-fettleber/ (Abgerufen am 23.05.2023).
  4. Uniklinikum Erlangen. Nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH). https://www.leberzentrum.uk-erlangen.de/patienten/lebererkrankungen/nichtalkoholische-steatohepatitis/ (Abgerufen am 23.05.2023).
  5. Springer Medizin. e.Medpedia. Nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD). https://www.springermedizin.de/emedpedia/dgim-innere-medizin/nichtalkoholische-fettlebererkrankung-nafld?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-54676-1_153 (Abgerufen am 23.05.2023).